Alarm der Kinderärzte: „Immer mehr Kinder und Jugendliche mit ‚sozialer Depression‘“

Die Sip (Italienische Gesellschaft für Pädiatrie) präsentiert die Ergebnisse einer Studie über Kinder und soziale Netzwerke auf der Grundlage von 68 wissenschaftlichen Arbeiten, die über einen Zeitraum von 18 Jahren durchgeführt wurden

Je mehr Zeit Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken verbringen, desto höher ist das Risiko, depressive Symptome zu entwickeln

Das neue Phänomen nennt sich „soziale Depression“ und ist besonders mit der Pandemie explodiert, die einen regelrechten Boom bei der Nutzung von Internet, Smartphones und sozialen Medien ausgelöst hat.

Eine neue Überprüfung der wissenschaftlichen Literatur, die von der Italienischen Gesellschaft für Pädiatrie (Sip) durchgeführt und in der wissenschaftlichen Zeitschrift International Journal of Public Health Research veröffentlicht wurde, hat dies enthüllt und seine Dimensionen untersucht.

Der Review analysierte 68 wissenschaftliche Arbeiten, die zwischen 2004 und 2022 durchgeführt wurden, mit dem Ziel, die Risiken im Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Medien bei unter 18-Jährigen zu untersuchen, insbesondere in der Zeit vor und nach Covid-19.

In 19 Studien oder 27 % aller überprüften Studien wurde eine signifikante Assoziation zwischen Depression und sozialer Nutzung festgestellt

„Es ist noch nicht klar, ob soziale Nutzung zu einer stärkeren Depression führt oder ob diese depressiven Symptome dazu führen, dass Menschen verstärkt soziale Medien aufsuchen (was einen Teufelskreis nähren könnte).

Aus der Arbeit geht jedoch eindeutig hervor, dass je mehr Zeit Kinder und Jugendliche mit digitalen Geräten verbringen, desto mehr Depressionen werden gemeldet.

Und dies geschieht ohne große geografische Unterschiede: von Schweden bis Ägypten“, sagt Rino Agostiniani, nationaler Berater von Sip.

„Depression ist mit einer rasanten Zunahme digitaler Kommunikation und virtueller Räume verbunden, die den persönlichen Kontakt durch übermäßige Nutzung von Smartphones und Online-Chats ersetzen.

Kinder und Jugendliche surfen meist alleine im Internet und konsultieren eifrig soziale Medien.

Allen voran Instagram, Tik-Tok und YouTube.

Mit unvermeidlichen Folgen für ihr Leben: von sozialen und zwischenmenschlichen Interaktionen bis hin zu körperlichem und psychosozialem Wohlbefinden“, fügt Elena Bozzola, nationale Beraterin von Sip, hinzu.

NICHT NUR DEPRESSION VON SOZIALEN

Essstörungen und Cybermobbing (gefunden in jeweils 15 Studien mit einem Anteil von 22 % der Untersuchten), psychische Probleme, Schlafstörungen, Sucht, Angstzustände, sexuelle Probleme, Verhaltensauffälligkeiten, verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers, verminderte körperliche Aktivität, Online-Grooming, Sehprobleme, Kopfschmerzen und Zahnkaries: Das alles sind Probleme im Zusammenhang mit der Nutzung von Social Media, die aus der neuen Sip-Studie hervorgehen.

In vielen Fällen nehmen diese Risiken mit zunehmender Nutzungsdauer zu: von psychischen Beschwerden bis zu Kopfschmerzen, von Seh- und Haltungsstörungen bis zu Rickalgie, von Sehnenscheidenentzündungen bis zum sogenannten „SMS-Daumen“.

Kinder werden mit Werbung für ungesunde Lebensmittel und Pro-Anorexie-Botschaften „bombardiert“.

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BESORGENDER EINFLUSS VON SOZIALEN MEDIEN AUF ESSSTÖRUNGEN

Kinder, so der Review, sind der Vermarktung ungesunder Lebensmittel ausgesetzt, die zu ungesundem Verhalten führen.

Kinder sind anfälliger für gesponserte Inhalte und Influencer und Social-Media-Plattformen haben sich als unwirksam erwiesen, sie vor Junk-Food-Marketing zu schützen.

Während der Pandemie hat das Schwererisiko schlechter Essgewohnheiten so stark zugenommen, dass der Sip in einem früheren Bericht das Phänomen der „Kovibesität“ untersucht hat.

Andererseits sind soziale Medien ein Risikofaktor für Pro-Magersucht-Botschaften.

Diese Nachrichten, so die Sip-Studie, beschränken sich nicht mehr wie bisher auf leicht zu überwachende Webseiten, sondern werden auf Snapchat, Twitter, Facebook, Pinterest übertragen.

Dadurch sind Inhalte, die Essstörungen begünstigen, leichter zugänglich.

Das Internet erleichtert auch die Verbreitung von Cybermobbing, wobei in den letzten Jahren feindselige und aggressive Nachrichten über elektronische Geräte in Form von Nachrichten, Bildern und Videos, die in sozialen Medien geteilt werden, zunehmend verbreitet werden.

Dies führt zu internalisierenden und externalisierenden Störungen wie Angstzuständen, Depressionen und sogar Suizidversuchen. In diesem Zusammenhang wurde die problematische Nutzung von Social Media mittlerweile in der Literatur als wichtiger Risikofaktor für Cybermobbing, insbesondere bei 13- bis 15-Jährigen, anerkannt.

Zu den Gefahren des Internets gehören auch die im sexuellen Bereich. Soziale Plattformen können auch die Wahrnehmung der sexuellen Sphäre verändern.

Der Kontakt mit sexuellem Material im Internet, selbst durch Pop-up-Fenster oder Werbung, ist ein echtes Risiko des Netzes und kann die Entwicklung von Depressionen, Selbstmord und Drogenmissbrauch prädisponieren.

AUFMERKSAMKEIT UND DIALOG

„Die Verbreitung sozialer Medien, insbesondere unter den Jüngsten, erfordert besondere Aufmerksamkeit, da eine unverantwortliche Nutzung zu erheblichen Problemen im täglichen Leben von Kindern und ihren Familien führen kann, sowohl in Bezug auf den Umgang mit Emotionen als auch in Bezug auf Beziehungs- und Schulschwierigkeiten.

Das vorpubertäre und heranwachsende Alter stellt eine entscheidende Phase in der Entwicklung des Individuums dar; Kenntnisse und Analysen von Risikoverhalten, die in dieser Altersgruppe häufig vorkommen, können zur Definition von Strategien und Interventionen beitragen, die geeignet sind, die Ausarbeitung positiver Werte zu fördern und die Annahme eines gesunden Lebensstils zu erleichtern“, sagt Sip-Präsidentin Annamaria Staiano.

„Der Dialog mit Freunden und Familie sowie körperliche Aktivität sind die besten Gegenmittel gegen eine Überdosis sozialer Medien.

Regelmäßige sportliche Aktivität, auch wenn sie leicht/mäßig ist, kann Depressionen bei bereits Betroffenen sogar in 6-12 Wochen lindern“, schließt Elena Bozzola.

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Quelle:

Agentur Dire

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