Lichen sclerosus et atrophicus: Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung dieser entzündlichen Dermatose

By Cristiano Antonio On 29. Mai 2023

Lichen sclerosus et atrophicus ist eine entzündliche Dermatose, die vorwiegend den Anogenitalbereich betrifft

Sie tritt am häufigsten bei Frauen in den Jahren vor der Pubertät und nach der Menopause auf, betrifft aber auch Männer und kann in jedem Alter auftreten.

Die Diagnose eines Lichen sclerosus et atrophicus ist nicht einfach

Oftmals wird die Erkrankung nicht oder erst lange nach der Erstmanifestation diagnostiziert, weil die auf der Haut auftretenden Papeln unterschätzt oder mit anderen Erkrankungen verwechselt werden.

Allerdings ist eine frühzeitige Diagnose von entscheidender Bedeutung: Flechten sind eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die möglicherweise eine Krebsvorstufe darstellt und nicht geheilt, aber in Schach gehalten werden kann.

Was es ist und was es verursacht

Lichen sclerosus et atrophicus (LSA) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung, die beide Geschlechter betreffen kann und an Schleimhäuten und Haut auftritt.

Betroffen sein können die Schleimhäute von Mund, Zunge, Rumpf, Armen und Beinen, viel häufiger aber auch der Anal- und Genitalbereich.

Seit 2001 als seltene Krankheit gelistet, kann es bei Vernachlässigung sogar zu erheblichen sexuellen Funktionsstörungen führen.

Bis heute sind die Ursachen unbekannt.

Es handelt sich um eine multifaktorielle entzündliche Erkrankung mit wahrscheinlicher autoimmuner Ätiopathogenese, die lange Zeit für eine sexuell übertragbare Krankheit gehalten wurde.

Die Entdeckung der Symptomatik bei Kindern hat diese Hypothese jedoch widerlegt.

Lichen sclerosus et atrophicus betrifft Frauen und Männer, die für einen Angriff des Immunsystems auf bestimmte Gewebe prädisponiert sind

Darüber hinaus kommt es häufiger bei Patienten vor, die unter folgenden Erkrankungen leiden:

Dyslipidämie (Blutfettanomalie)
chronische Infektionen
Vitiligo
Diabetes mellitus
Lupus erythematodes
perniziöse Anämie (anämische Form durch Vitamin-B12-Mangel)
Spinozelluläres Karzinom des Penis

Symptome

Das erste Symptom von Lichen sclerosus et atrophicus ist das Vorhandensein von Blutergüssen und Blasen im Bereich der Genitalien und des Anus, oft begleitet von starkem Juckreiz.

Mit der Zeit wird die Haut dünner, verliert ihre natürliche Farbe und bekommt Risse (bei manchen Patienten kommt es stattdessen zu einer Hautverdickung).

Die Symptome einer Flechte unterscheiden sich tatsächlich je nach Geschlecht des Patienten und dem Alter, in dem er auftritt.

Bei Frauen

Die an Lichen scleroatrophicus erkrankte Frau verspürt Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

In den schwersten Stadien der Krankheit können die kleinen Schamlippen verkümmern, bis sie mit den großen Schamlippen verschmelzen, die die Klitoris „bedecken“.

Weitere typische Symptome bei Frauen sind:

vaginale und perianale Trockenheit
Reizung
Auftreten weißlicher Flecken
Risse
Verformung der kleinen Schamlippen

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind unbedingt erforderlich, insbesondere bei Hautrissen oder -verdickungen.

In einem kleinen Prozentsatz der Fälle kann Lichen sclerotrophicus den Weg für Neoplasien wie Vulvakrebs ebnen.

Bei Männern

Männer erkranken häufiger im Alter.

Bei ihnen spricht man von Lichen sclerosus balano prepuziale.

Die erste Phase besteht aus dem Auftreten von Juckreiz, Brennen und kleinen Rissen auf der Vorhaut; Es kommt zu einer Phimose (Schrumpfung der Vorhaut) und der Mann hat Schwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr.

In der zweiten Phase bilden sich glänzend weiße oder rötliche Flecken auf der Eichel, an die sich die Vorhaut anschließt.

Dann sind der äußere Harnröhrengang (der seine Farbe verliert und sich verengt, wodurch der Urinfluss behindert wird) und die Harnröhre (die sich ebenfalls verengt) betroffen.

Ungefähr 8 % der Männer mit Flechten entwickeln Peniskrebs.

Auch für männliche Patienten sind eine frühzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung von entscheidender Bedeutung.

Es besteht oft die Tendenz, sich selbst zu diagnostizieren und aus Scham nicht über Genital- und Sexualstörungen zu sprechen, was den Weg für sehr schwerwiegende Komplikationen ebnet.

Nur eine rechtzeitige Konsultation mit dem Facharzt für Andrologie kann ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern.

In Kindern

Die typische Manifestation des Flechtens sclerosus et atrophicus im Kindesalter ist Juckreiz und Brennen im Vulva- und Perinealbereich (bei Frauen) sowie eine Reizung der Eichel und der Vorhaut (bei Männern).

Auch der Ausfluss von weißen Flecken ist ein Alarmsignal.

Bei Kindern entstehen Flecken auf der Vorhaut und der Harnröhre.

Im Laufe der Zeit kann es zu einer verengten Phimose der Vorhaut oder einer Stenose der Harnröhre (in schwereren Fällen) kommen.

Bei Mädchen stellt sich die typische Hauterscheinung durch kleine Plaques im Bereich der Vulva und des Anus dar, die zu einer Art Sanduhrform verschmelzen.

Die Diagnose von Lichen sclerosus et atrophicus basiert auf der Beobachtung von Hautsymptomen und -zeichen

Die Symptome bestehen hauptsächlich aus Juckreiz, Trockenheit der äußeren Genitalien und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Zu den Anzeichen für genitale Veränderungen können eine Ausdünnung der Haut, weißliche Flecken, Schrumpfung der kleinen Schamlippen, Verklumpung (die kleinen Schamlippen verschmelzen mit den großen Schamlippen, bis die Vorhaut der Klitoris verdeckt wird) und die Vergrößerung der Flecken im Perianal gehören Bereich.

Dies sind alles Erkrankungen, die von einem gynäkologischen Facharzt beurteilt werden können.

Sollten bei einem Mann die Symptome auftreten, ist eine rechtzeitige andrologische Untersuchung unerlässlich.

Behandlung von Sklerosus- und Atrophicus-Flechten

Um eine Entartung des Lichen sclerotrophicus und das Auftreten von Komplikationen zu vermeiden und dem Patienten Linderung zu verschaffen, sind eine rechtzeitige Diagnose und eine entsprechende Therapie unerlässlich.

Der Flechtenkranke verspürt aufgrund des Juckreizes und des Aussehens seiner Genitalien ein Gefühl des Unbehagens und der Verlegenheit.

Darüber hinaus hat er ein sehr schwieriges Sexualleben.

Die Therapie basiert in den meisten Fällen auf der Gabe von Medikamenten:

Kortikosteroide zur topischen Anwendung, die wirksam sind, aber aufgrund ihrer Nebenwirkungen nicht für eine längere Anwendung empfohlen werden (sie werden im Allgemeinen 15 bis 20 Tage lang angewendet, um die Autoimmunkomponente zu reduzieren und die lästigeren Symptome wie nächtlichen Juckreiz zu beseitigen).
Salben auf Vitamin E-Basis, die eine elastifizierende und entzündungshemmende Wirkung haben;
systemische Kortikosteroide, vorbehalten für schwerere Fälle.

Manchmal werden auch Immunsuppressiva und Retinoide verschrieben, aber auch in diesem Fall sind die Nebenwirkungen nicht gering.

Bei Frauen besteht die Tendenz, keine Operation durchzuführen, da es sich um eine rezidivierende Erkrankung handelt.

Und die Läsionen können nach der Entfernung wieder auftreten.

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Im Gegensatz dazu wird eine Operation bei Männern bevorzugt, die sich je nach betroffenem Bereich einer Beschneidung, einer Operation zur Reparatur einer Stenose des Gehörgangs oder der Harnröhre oder der Entfernung dysplastischer Läsionen an der Eichel mit anschließender Rekonstruktion des Penis unterziehen können.

Innovative Therapien für Sclerosus et atrophicus lichen

Schließlich gibt es einige „alternative“ Therapien.

In einigen Ländern wird Seidenfibroin verwendet, eine Seide, der Sericin (und damit seine potenziell allergische Komponente) entzogen ist. Behandelt mit einem permanenten antimikrobiellen Mittel auf Basis von quaternärem Ammonium, das sich an die Seide bindet und nicht auf die Haut übertragen wird, hat der resultierende Stoff eine erweichende Wirkung auf trockene Genitalhaut, verhindert die Ansiedlung von Pilzen und Bakterien und lindert Trockenheit, Juckreiz und Brennen . In einigen europäischen Ländern wird es als Medizinprodukt der Klasse A eingestuft und zur Herstellung von „therapeutischer“ Unterwäsche verwendet.
Die regenerative Therapie mit Stammzellen und Thrombozytenwachstumsfaktoren (PRP) repariert die Narbenbildung und ulzerativen Folgen von Lichen sclerotrophicus. Der Eingriff wird ambulant durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Dem Patienten werden kleine Mengen Blut (für PRP) und Fettgewebe (für Stammzellen) entnommen und dann in die von der Krankheit betroffenen Schleimhäute und Hautbereiche injiziert. Die Ergebnisse sind nach etwa zwei Monaten sichtbar, der Eingriff muss jedoch möglicherweise mehrmals wiederholt werden.

Eine Allheiltherapie für den Lichen scleroatrophicus gibt es jedoch bislang nicht.