Provokationstests in der Medizin: Was sind sie, wozu dienen sie, wie finden sie statt?

Der Provokationstest (oder „Challenge-Test“) ist ein diagnostischer Test, der in der Medizin verwendet wird und darin besteht, eine Substanz (z. B. ein Medikament oder ein Allergen wie Pollen) über verschiedene Wege zu verabreichen, um seine Beteiligung an einer allergischen Reaktion zu bestätigen oder auszuschließen, wenn Haut Tests sind nicht verfügbar oder negativ

Vereinfacht ausgedrückt wird dem Patienten eine bestimmte Substanz verabreicht und es wird beobachtet, ob diese Substanz beim Patienten eine allergische Reaktion auslöst.

Handelt es sich bei der zu testenden Substanz um ein Medikament, wird häufig ein Provokations-/Verträglichkeitstest durchgeführt, um allergieauslösende Medikamente auszuschließen und die Verträglichkeit gegenüber einem alternativen, chemisch oder funktionell ähnlichen Medikament zu testen, so dass das erste Medikament dies kann damit ersetzt werden.

Hohes Risiko von Nebenwirkungen

Ein Provokationstest wird unbedingt in einer „geschützten“ Umgebung durchgeführt, in der ernsthafte allergische Reaktionen sofort von Ärzten behandelt werden können.

Dies ist besonders wichtig, da Provokationstests von allen allergologischen Untersuchungen diejenigen sind, die zwar die größte diagnostische Sicherheit bieten, aber auch das höchste Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen haben und daher in kontrollierten Umgebungen durchgeführt werden müssen, in denen das Personal für schnelles Eingreifen geschult ist.

Aus den gleichen Gründen werden Provokationstests nie durchgeführt, wenn der Patient in der Vergangenheit bereits einen anaphylaktischen Schock oder eine schwere allergische Reaktion erlebt hat.

Aus den gleichen Gründen gelten Provokationstests als allergiediagnostische Untersuchungen der Stufe XNUMX, die nur durchgeführt werden, wenn Tests der Stufen XNUMX und XNUMX ein zweifelhaftes Ergebnis ergeben haben:

Allergietests Stufe 1:

Pricktest Hautprovokationstest;

Haut-Provokations-Patch-Test.

Allergologische Tests der Stufe 2:

Serum-IGE-Assay oder Prist-Test;

Radioallergoabsorptionstest oder „Rast-Test“.

Allergietests der dritten Stufe

mündlicher Provokationstest;

bronchialer Provokationstest mit Methacholin;

konjunktivaler Provokationstest;

Nasaler Provokationstest.

Teilweise sind auch Ausscheidungstests mit diesen Prüfungen verbunden.

Worin besteht die Prüfung?

Die Prüfung besteht aus der direkten Verabreichung einer Substanz, die sein kann

  • ein Allergenverdacht (spezifischer Provokationstest);
  • verschiedene Arten von Substanzen (unspezifische Provokationstests, z. B. Bronchialtests mit Methacholin oder Histamin).

Die Verabreichung kann auf verschiedene Arten erfolgen.

Besteht zB der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie, wird das spezifische Allergen (zB Erdnuss- oder Eiprotein) oral, meist über Kapseln, verabreicht.

Bei Verdacht auf Asthma hingegen wird das Allergen inhalativ, zB per Aerosol, verabreicht.

Bei Verdacht auf eine Kontaktallergie wird das Allergen auf die Haut appliziert.

Nach der Einnahme der Substanz wird der Patient unter Beobachtung gehalten, um Anzeichen einer Allergie zu erkennen.

Symptome und Anzeichen, die auf eine allergische Reaktion hindeuten

Symptome und Anzeichen, die typischerweise auf eine allergische Reaktion hinweisen, sind:

  • Übelkeit;
  • Erbrechen;
  • Kopfschmerzen;
  • Reizbarkeit;
  • Spannung;
  • Ponfi;
  • Asthenie (Mangel an Kraft);
  • allgemeines Unwohlsein;
  • Juckreiz;
  • Urtikaria;
  • Angioödem;
  • Bauchschmerzen;
  • Durchfall;
  • Aufblähung;
  • Dyspnoe (Atembeschwerden mit einem Gefühl von „Lufthunger“ und Würgen);
  • Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz);
  • Tachypnoe (erhöhte Atemfrequenz);
  • Husten;
  • Rhinorrhoe (laufende Nase);
  • Kopfschmerzen;
  • Niesen;
  • Tränenfluss.

Bei schweren allergischen Reaktionen, die sogar das Leben des Patienten gefährden können (selten), wird das während des Tests anwesende medizinische Personal darin geschult, schnell mit Cortison-, Antihistamin- und Adrenalin-Medikamenten einzugreifen.

Oraler Provokationstest (mit Lebensmitteln, Lebensmittelzusatzstoffen oder Medikamenten)

Zur Diagnose allergischer Reaktionen auf Nahrungsmittel oder Medikamente können orale Provokationstests durchgeführt werden.

Das Allergen wird dem Patienten beginnend mit einer niedrigen Dosis verabreicht und dann werden in regelmäßigen Zeitabständen von etwa 30 Minuten zunehmende Mengen des Allergens verabreicht.

Für maximale Zuverlässigkeit sollte der Provokationstest doppelblind durchgeführt werden (das potenzielle Allergen muss von einer nicht allergenen Kontrollsubstanz flankiert werden und natürlich darf der Patient nicht wissen, welche der beiden verabreichten Substanzen das Allergen und welche ein Placebo ist).

Der doppelblinde, placebokontrollierte Nahrungsmitteltest (DBPCFC) ist der Referenztest für die Diagnose von Nahrungsmittelallergien.

Orale Provokationstests können nur in wenigen spezialisierten Zentren durchgeführt werden und haben zudem die Einschränkung, dass sie den Alltag des Patienten oft nicht reproduzieren können.

Ein Beispiel für die Limitation oraler Provokationstests ist die nahrungsmittelabhängige und belastungsinduzierte Anaphylaxie: Patienten, die an dieser Form leiden, zeigen nur dann eine anaphylaktische Reaktion, wenn auf die Einnahme des Lebensmittels, auf das man allergisch reagiert, eine Belastung folgt, in diesem Fall der Test in einer Arztpraxis durchgeführt, würde zu falsch negativen Ergebnissen führen (Allergiepatient, der sich als nicht allergisch herausstellt).

Bei Nahrungsmittelallergien werden häufig Provokationstests eingesetzt, wenn Eliminationsdiäten ein vollständiges Verschwinden oder zumindest eine deutliche Besserung des Krankheitsbildes bewirkt haben.

Bronchialer Provokationstest

Der bronchiale Provokationstest kann sein

  • unspezifisch mit Histamin oder Methacholin;
  • spezifisch mit bestimmten Allergenen;
  • mit Bewegung als Asthmaauslöser.

Methacholin ist eine Substanz, die bei Asthmatikern eine Bronchialobstruktion hervorrufen kann, während sie bei Nicht-Asthmatikern keine Obstruktion verursacht.

Der Methacholin-Test beinhaltet das Einatmen dieser Substanz und die Durchführung mehrerer erzwungener Spirometrie-Tests.

Beim bronchialen Provokationstest mit Belastung als Asthmaauslöser wird der Patient für einige Minuten einer Belastung wie Laufen oder Bergaufgehen sowie mehreren Spirometrie-Tests vor der Belastung und 5, 10 und 20 Minuten nach Belastungsende unterzogen.

Nasaler Provokationstest

Dem Patienten wird das Allergen durch Inhalation verabreicht, z. B. eine bestimmte Art von Pollen über ein Spray, zu diesem Zeitpunkt wird die Reaktion des Patienten beobachtet und ein Rhinomanometer verwendet, um den Luftstrom durch die Nasenlöcher und den Widerstand zu messen, der dem Luftdurchgang entgegengebracht wird: ein verringerter Luftstrom und ein erhöhter Widerstand weisen auf einen positiven Test hin.

Der konjunktivale Provokationstest

Dieser Test wird durchgeführt, indem 1 oder 2 Tropfen des allergenen Extrakts in den Bindehautsack eines Auges getropft werden, wobei das andere als Kontrolle verwendet wird.

In Albuminlösung verdünnte lyophilisierte Allergenextrakte werden in der Regel mit steigender Konzentration eingesetzt, beginnend mit Konzentrationen von 1:10,000 – 1:1000 des Extraktes pro Pricktest; Die beiden Bindehautsäcke werden abwechselnd verwendet, mit einem Abstand von 20 – 30 Minuten zwischen jedem Test.

Die klinische Bewertung erfolgt wie beim nasalen Provokationstest über einen Score (Hyperämie, Tränenfluss, Juckreiz vom Patienten angegeben). Jede positive Reaktion tritt innerhalb von 5-10 Minuten auf.

Wenn die Reaktion sehr intensiv ist, können Ödeme der Bindehaut und der Augenlider auftreten, die mehrere Stunden (bis zu 24-48) anhalten, aber normalerweise innerhalb weniger Stunden verschwinden.

Bei intensiver Positivität können die Symptome durch Einträufeln von Vasokonstriktoren blockiert werden. Ein Bindehautschaben kann ebenso durchgeführt werden wie eine Untersuchung der Tränenflüssigkeit.

Dadurch lässt sich bei mehr als der Hälfte der positiven Testfälle eine Spätreaktion mit umfangreicher Beteiligung von Entzündungszellen (zunächst neutrale Fäden, dann Eosinophile, dann Lymphozyten) histologisch dokumentieren.

Es ist auch möglich, die verschiedenen Mediatoren zu untersuchen, die während der Reaktion auf die Tränenflüssigkeit freigesetzt werden.

Kürzlich wurde gezeigt, dass nach spezifischen Provokationstests das Auftreten von Adhäsionsmolekülen (ICAM-XNUMX) auf den Epithelzellen der Bindehaut beobachtet wird.

Mittels einer „Challenge-Kamera“ ist eine digitale Visualisierung der Bindehaut möglich, um eventuelle Spätreaktionen insbesondere auf Gefäßebene zeitlich verfolgen zu können.

Hautprovokationstests

Dies sind der Pricktest und der Epikutantest. Der Pricktest dient dem Nachweis/Ausschluss des für eine Atemwegsallergie oder eine Nahrungsmittelallergie verantwortlichen Allergens, kommt also vor allem bei Verdacht auf eine solche Allergie zum Einsatz.

Typische Patienten sind diejenigen, die unter saisonaler oder ganzjähriger Oculorhinitis oder Asthma leiden, oder diejenigen, die nach der Einnahme bestimmter Nahrungsmittel Symptome und Anzeichen wie Juckreiz und Papeln in der Mundhöhle, Urtikaria, Angioödem, Asthma, Oculorhinitis, gastrointestinale Symptome, Glottisödem und anaphylaktischer Schock.

Sofern nicht anders medizinisch indiziert, ist es ratsam, antiallergische Therapien etwa eine Woche vor dem Test abzusetzen: Solche Therapien können den Test tatsächlich verändern und zu einem „falsch negativen“ Ergebnis führen, dh der Patient scheint NICHT allergisch zu sein er/sie ist allergisch.

Der Epikutantest dient dem Nachweis/Ausschluss des für eine Allergie verantwortlichen Allergens.

Der Epikutantest ist indiziert bei allergischem Kontaktdermatitis, Ekzem und/oder atopischer Dermatitis, die (obwohl sie auf einen IgE-vermittelten Mechanismus oder eine „Typ-I-Überempfindlichkeitsreaktion“ zurückzuführen ist) auch eine Spätphasenreaktion (etwa 24 Stunden) aufweist, bestehend aus die Akkumulation von Neutrophilen, Eosinophilen und T-Helfer-Lymphozyten: Obwohl der am meisten empfohlene Test zur Diagnose der letzteren der Pricktest ist, ist der Epikutantest auch nützlich, insbesondere in seltenen Fällen, in denen die Spätphasenreaktion ohne offensichtliche unmittelbare Überempfindlichkeit auftritt Reaktion.

Sofern nicht anders medizinisch indiziert, sollten systemische Kortikosteroidtherapien (über OS oder Injektion) in mittleren/hohen Dosen und/oder über längere Zeiträume vor dem Test abgesetzt werden, da sie das Testergebnis verändern können.

Eine Antihistamintherapie hingegen beeinflusst das Testergebnis nicht und kann beibehalten werden.

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Quelle:

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