Craving: Verlangen und Vorstellungskraft
Craving ist ein Begriff, der das zwanghafte Verlangen nach einer psychoaktiven Substanz/Verhalten (z. B. Glücksspiel) bezeichnet, zu den diagnostischen Kriterien der Substanzgebrauchsstörung (DSM V) gehört und ein zentraler Faktor bei der Aufrechterhaltung einer Sucht ist
Verlangen: Um welche Art von Erfahrung handelt es sich?
Eine aktuelle schwedische qualitative Studie (2022) analysierte die Erfahrung des Verlangens in einer Stichprobe von 21 Personen, von denen 10 eine Alkoholkonsumstörung hatten und bei 11 eine pathologische Spielsucht (GAP) diagnostiziert wurde.
Durch ein halbstrukturiertes Interview wurde versucht, ein genaueres Verständnis der Erfahrungen der Patienten zu erlangen, und insbesondere wurden die folgenden Elemente untersucht, die das Verlangen charakterisieren: Denkweise (imaginativ oder verbal); Inhalt; Strategien kopieren; Kontext.
Ergebnisse der Craving-Studie
Die thematische Analyse zeigte, dass das Verlangen zunächst durch Vorstellungsbilder in Bezug auf vorbereitende Rituale und Antizipation der mit dem Konsum der Substanz oder dem Suchtverhalten verbundenen Wahrnehmungsempfindungen unterstützt wird.
Manche Probanden hingegen beschreiben das Verlangen als Symptom einer Krankheit und bewältigen es (Coping) durch Ablenkung, Erinnern an die negativen Folgen des gewünschten Verhaltens oder Vermeiden der mit dem Verhalten verbundenen Reize (Reizkontrollstrategien).
Die während des Craving-Erlebnisses imaginierten Kontexte sind typische Orte, an denen Glücksspiele stattfinden oder alkoholische Getränke konsumiert werden und sowohl positive als auch negative Emotionen erlebt werden.
Insbesondere wird das Verlangen nach Alkohol als die Erwartung der Befreiung von einem negativen inneren Stimulus wie Stress oder Angst beschrieben, während das Verlangen nach Glücksspiel eher mit der Erwartung auf eine Belohnung verbunden ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Suchterfahrung weitgehend durch mentale Bilder gekennzeichnet ist, die sich auf die routinemäßigen Handlungen beziehen, die das Suchtverhalten charakterisieren, und auf die Ergebnisse, die das Individuum nach dem Konsum der Substanz oder des Glücksspiels erwartet.
Eine solche detailliertere Kenntnis des Verlangens kann hilfreich sein, um die Erfahrungen der Person besser zu verstehen und den Behandlungsplan effektiver aufzustellen.
Bibliographie
Månsson, V. et al (2022), „Ich sehe mich selbst“: Verlangen nach Bildern bei Personen mit Suchterkrankungen“, Journal of Addictive Diseases
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